L231: Neubau der Radvorrangroute Horbacher Straße in Aachen (04/2023)

In der Machbarkeitsstudie zum Radschnellweg Euregio (RS4), der die Zentren von Aachen und Herzogenrath miteinander verbinden soll, wurde u.a. auch eine wichtige Radroutenverbindung zwischen dem RS4 in Aachen-Richterich und einer zu planenden Snelfietsroute im niederländischen Heerlen herausgearbeitet. Die Strecke soll entlang der Horbacher Straße (L231) verlaufen. Wegen des für eine Radschnellverbindung nicht ausreichend hoch prognostizierten Radverkehrspotentials soll diese Strecke mit etwas geringerem Ausbaustandard als sogenannte „Radvorrangroute“ ausgebaut werden.

Radvorrangrouten (RVR) sind eine recht neue Kategorie in der deutschen Radverkehrsinfrastruktur. Neben den „normalen“ Radwegen, die als Mindestangebot für den Radverkehr heute außerorts mit einer Standardbreite von 2,50 m gebaut und meist als gemeinsame Geh-/Radwege ausgewiesen werden, gibt es noch Radschnellwege als hochwertigsten Standard und Radvorrangrouten, die zwischen einem Radschnellweg und einem Standardradweg angesiedelt sind.

Die Radvorrangroute ist ein gemeinschaftliches Projekt von Straßen.NRW und der Stadt Aachen. Sie muss ganzheitlich betrachtet und geplant werden und bedarf einer engen Abstimmung dieser beiden Baulastträger. Insbesondere für die ausreichende Einhaltung der im Regelwerk definierten Mindeststandards über die gesamte Radvorrangroute wird gemeinschaftlich Sorge getragen. Die Radvorrangroute entlang der L231 (Horbacher Straße) ist Bestandteil sowohl des durch den Mobilitätsausschuss der Stadt Aachen beschlossenen Radverkehrsnetzes als auch des Gesamtregionalen Radverkehrskonzepts Rheinisches Revier.

Entsprechend den Regelungen der H RSV ist die RVR Horbacher Straße vom Radschnellweg Euregio (RS4) entlang der Roermonder Straße bis an den Grenzübergang Locht als ein Gesamtabschnitt zu betrachten und es sind über diese Gesamtstrecke definierte Qualitätskriterien in festgelegten Prozentsätzen einzuhalten. Zuständig für den gesamten Streckenzug mit einer Länge von ca. 5,3 km ist neben Straßen.NRW auch die Stadt Aachen:

Für die Radverkehrsanlagen ist im Regelwerk beispielsweise festgelegt, dass mindestens 80 % der Gesamtstrecke einer RVR die Regelquerschnittsbreiten erreichen müssen. In den Zuständigkeiten von Straßen.NRW werden die Breiten vollständig erreicht. Der Ersatzneubau der DB-Brücke „Horbacher Straße“ wird mit 2,00 m breiten Schutzstreifen hergestellt. Die in der Zuständigkeit der Stadt Aachen liegenden Ortsdurchfahrten Alt-Richterich und Horbach sind hingegen wegen der sehr engen, gewachsenen Bebauung nur in kleinen Anteilen, aber in ausreichendem Umfang, mit RVR-Mindestbreiten umgestaltbar.

In Teilabschnitten der freien Strecke (Baulast Straßen.NRW) wurde den Bürgerinnen und Bürgern sowie betroffenen Trägern öffentlicher Belange (TÖB) im frühen Planungsstadium bis Mai 2022 als sog. frühe Öffentlichkeitsbeteiligung (nach § 25 Verwaltungsverfahrensgesetz NRW) die Möglichkeit gegeben, sich aktiv in den Planungsprozess einzubringen. Nach der Beteiligung von Öffentlichkeit und Trägern öffentlicher Belange wurden die eingegangenen Stellungnahmen gewürdigt und zusammenfassend dokumentiert.

Die laufenden und folgenden Planungsschritte

Die bauliche Umsetzung des Teilabschnitts RVR 1 erfolgt durch den Ersatzneubau der baufälligen Brücke über die Eisenbahnstrecke, derzeit vorgesehen in den Jahren 2026/27. Der technische Entwurf dieses Bauwerks ist weitgehend fertiggestellt, die landespflegerische Begleitplanung mit der Berücksichtigung des Artenschutzes steht noch aus.

Für die Teilabschnitte RVR 3 und RVR 5 wurde die technische Vorentwurfsplanung beauftragt und die landschaftspflegerische Begleitplanung mit der Artenschutzprüfung wird mit Konkretisierung der technischen Planung durchgeführt. Anschließend erfolgt die Beantragung zur Durchführung eines Planfeststellungsverfahrens nach § 38 Straßen- und Wegegesetz des Landes Nordrhein-Westfalen (StrWG NRW).

Mit Vorlage eines rechtskräftigen Planfeststellungsbeschlusses wird die Ausführungsplanung erstellt und bei zur Verfügung stehenden Haushaltsmitteln kann die Radvorrangroute gebaut werden.

Weitere Unterlagen und Informationen dazu finden Sie auf der Projektseite des Landesbetriebes:

L231: Radvorrangroute Horbacher Straße in Aachen | Straßen.NRW